Preisliste für Bewohner der Dementen-WGs
Die Mitarbeiter im Betreuungs- und Pflegedienst haben demenzkranken Menschen gegenüber eine besondere Verantwortung, da die betroffenen Menschen im Extremfall weder Wünsche und Bedürfnisse äußern können, noch zur Äußerung ihrer momentanen Befindlichkeit adäquat in der Lage sind. Sie sind in besonderer Weise von den Betreuungskräften abhängig, da sie nicht nur ihre angemessene körperliche Versorgung in die Hände der Mitarbeiter legen müssen, sondern auch in der Gestaltung des Alltags, der Beziehungen und der individuellen Lebensabläufe auf die sensible Einfühlungsgabe und Aufmerksamkeit der Mitarbeiter angewiesen sind.
Kommunikation und Beziehungsgestaltung
Der Kommunikation und Beziehungsgestaltung kommt im Umgang mit demenzkranken Menschen eine besondere Bedeutung zu.
Hier gelten besondere Regeln:
- Lärm, Unruhe und Hektik vermeiden,
- möglichst wenig korrigierend eingreifen,
- ruhige und langsame Bewegungen,
- ruhige und freundliche Sprache,
- ruhige und geduldige Reaktionen auf sich
wiederholende Fragen usw.
Aufgrund der Tatsache, dass klinische Dienstbekleidung eine Abgrenzung gegenüber dem Bewohner ausstrahlen kann, tragen die Mitarbeiter Zivilkleidung.
Alle Mitarbeiter haben das Ziel, die Beziehung zum Menschen so zu gestalten, dass eine professionelle Beziehung entsteht!
- Aufbau einer gleichberechtigten Beziehung
- Akzeptanz des Klienten
- Interesse für den Klienten
- Empathie (Einfühlung)
- Wertschätzung
- Kongruenz (Echtheit, Offenheit)
- Vertrauen
- Ausgewogenes Verhältnis zwischen Nähe und Distanz
- Reflexionsfähigkeit der Betriebskraft
Betreuungsarbeit besteht eben nicht nur aus den klassischen sichtbaren Anteilen, sondern auch insbesondere aus den unsichtbaren Formen, die man mit emotionaler Intelligenz bewältigen muss.
Wertschätzung und Akzeptanz (Validation)
Im Umgang mit demenziell veränderten alten Menschen beachten wir grundsätzlich die validierende Grundhaltung. Wir versuchen bei chronischen Demenzerkrankungen den Menschen so in seiner verwirrten Scheinwelt zu akzeptieren, dass er sich akzeptiert fühlt und Lebensqualität erlebt. Wir korrigieren nicht seine Defizite, sondern orientieren uns an der ganz persönlichen Sicht- und Erlebnisebene des Betroffenen. Die Erkenntnisse aus der „Validation“ finden sowohl in der Kommunikation, wie auch im alltäglichen Umgang Anwendung.
Validationarbeit geht von dem Grundsatz aus: Was der Verwirrte äußert und empfindet, hat seine Ursache oder Begründung in seiner Gegenwart beziehungsweise Vergangenheit. Die validierende Grundhaltung beruht also auf der Fähigkeit, die innere Realität des verwirrten Menschen zu akzeptieren und ihn nicht mit Gewalt an unserer Realität orientieren zu wollen.
Angemessene Kontakte zur Außenwelt und innerhalb der Einrichtung finden
Beziehungspflege zu Angehörigen und Bezugspersonen sind sehr wichtig, für den Menschen, damit der Kontakt zu seinem vertrauten Umfeld nicht abbricht. Angehörige werden nicht nur informiert, begleitet und beraten, sondern sollen sich auch aktiv an den Pflegeprozessen beteiligen können. Es wird versucht auch andere Personen (Vereine, Ehrenamtliche, ...) in die Einrichtung einzubinden.
Angehörigenarbeit
Die Arbeit mit Angehörigen und weiteren, den Pflegebedürftigen nahe stehende Personen, ist ein großer Bestandteil der ganzheitlichen Betreuung. Dabei sollte die Interessen- und Bedürfnislage aller beteiligten Personen berücksichtigt werden.
Auch die Mitarbeiter haben das Bedürfnis, Angehörigen die Handlungen und Probleme der professionell Pflegenden nahezubringen, um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Durch die Nutzung des Erfahrungshorizontes der Angehörigen, wird das Vertrauensverhältnis verbessert und die Qualität der Pflege positiv beeinflusst.
Ziel ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen professionell Pflegenden und Angehörigen zum Wohle des dementen Menschen. Hierbei wird sensibel auf die Bedürfnisse der Klienten und Angehörigen eingegangen. Die Pflegekräfte können unter Anderem, Angehörige in aktuellen Pflegetechniken unterweisen, sie anleiten und ihnen Gelegenheit zur Mithilfe geben. Das pflegerische Konzept wird dabei erläutert. Biografische Daten und Informationen vom Bewohner zu haben, um damit arbeiten zu können, ist ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen und qualitativ hochwertigen Pflege und Betreuungsarbeit.
Angemessene Intimsphäre finden die normale Fähigkeit, sich seiner Geschlechtsrolle entsprechend individuell zu kleiden, Kosmetika zu verwenden usw., verkümmert mit zunehmender Demenz. Mit entsprechenden biografischem Hintergrundwissen müssen die Bedürfnisse und Gewohnheiten des Bewohners ermöglicht werden, auf die er in seinem Leben immer Wert gelegt hat, z.B. besondere Gewohnheiten bei der Kleidung (Kittelschürze in der Woche, das gute Kleid am Wochenende, Trachten, Schmuck, ...). Auch die Wahrung der Intimsphäre ist besonders zu beachten, da Demenzkranke diese nicht mehr einfordern können.
Individualität des Einzelnen
Jeder Mensch ist ein individuelles und unverwechselbares Wesen, das durch seine Lebensgeschichte und andere Einflüsse geprägt wurde. Den Menschen in seiner Individualität kennenzulernen, ist unser Ziel, da nur so eine maßgeschneiderte Pflege und Betreuung möglich ist. Von den Bewohnern werden systematisch biographische Daten auf vorgegebenen Biographiebögen gesammelt, denn die Beziehungsgestaltung zum Menschen wird durch Kenntnis biographischer Eckpunkte erleichtert. Dabei wird auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich der Intimsphäre der Menschen Rücksicht genommen.
Tagesstrukturierende Maßnahmen – am Beispiel eines möglichen Tagesablaufprogramms
8.30 - 10.30 Uhr – Frühstück
Beschäftigung nach biografischen Ansätzen, z.B.:
- Kuchen werden gebacken.
- Essen wird nach Rezepten aus Kochbüchern der 50er Jahre zubereitet.
13.00 Uhr – Mittagessen
Mittagsruhe:
- Bewohner werden bekleidet auf ihr Sofa gelegt und mit einer Wolldecke zugedeckt.
15.30 Uhr – Nachmittagskaffee
Vorzugsweise mit dem am Vormittag selbst gebackenen Kuchen. Unter Einbeziehung der Angehörigen, die wechselseitig an der Kaffeetafel teilnehmen, um sich einfach nur mit den Bewohnern über alltägliche Dinge zu unterhalten.
16.30 Uhr – Nachmittagsaktivität (wetterabhängig)
- z.B.: Gartenarbeit
- handwerkliche Beschäftigung
- Versorgung der Tiere (eigene Haustiere können nach Absprache mitgebracht werden).
ca. 19.00 Uhr – Abendessen
- z.B. Bratkartoffeln, Milchsuppe, Pfannengerichte
ab 20.00 Uhr – Tagesausklang
- gemeinsam Fernsehen (z.B. alte Schwarz-Weiß-Filme von DVD, mit alten Stars, wie Marlene Dietrich, Hans Moser, Theo Lingen, etc.)
- Musik hören
- Gesellschaftsspiele
- Gespräche
Der Mensch ist abends müde und zufrieden!
Es versteht sich von selbst, dass im Tagesablauf die regelmäßigen Toilettengänge und die Pflegeleistungen nach dem Sozialgesetzbuch durch den ambulanten Pflegedienst sichergestellt sind.
Wir können hier nur eine kleine Übersicht der komplexen Leistungsangebote liefern. Alle weiteren Informationen erläutern wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch.
Dienstleistungsübersicht |
Monatspreis |
Miete | |
Miete für 1 Einzelzimmer, Nutzung der Gemeinschaftsräume und der Gärten (inkl. aller Nebenkosten) | 450,00 EUR |
Verpflegungservice | |
Vollpension in Form von Frühstück, Zwischenmahlzeit, Mittagessen, Nachmittagskaffee, Abendessen und Spätmahlzeit. Die Verpflegung umfasst die im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung notwendigen Getränke und Speisen. Die Bereitstellung einer speziellen Diätkost ist nur gegen Erstattung hierdurch ggf. verursachter zusätzlicher Kosten für Lebensmittel und Zubereitung möglich. | 200,00 EUR |
Reinigungs- und Wäscheservice | |
Reinigung des privaten Zimmers des Auftragnehmers und Übernahme von andernfalls durchzuführender Reinigung der Gemeinschaftsräume. Reinigung der persönlichen Wäsche und Bekleidung durch maschinelles Waschen, Trocknen, Bügeln und Legen im üblichen Umfang, ohne chemische Reinigung. |
jeweils |
Betreuungsservice durch Ambulanter Pflegedienst GmbH | |
Beaufsichtigung und Betreuung in der Wohnung und bei vereinbarten Tätigkeiten außerhalb der Wohnung, rund um die Uhr. | 1.200,00 EUR |
Bei Beantragung des Wohngruppenzuschlags | 200,00 EUR |